Am Donnerstag, 19.12.2024, unternahm der Lateinleistungskurs der Q3 von Herrn F. Klein eine Exkursion nach Berlin-Mitte, die den Jugendlichen des Kurses die Möglichkeit bot, die Verbindung zwischen der Antike und der modernen Welt zu erkunden. Im Zentrum der Exkursion stand das Forum Fridericianum, wo die Jugendlichen lateinische Inschriften transkribierten und übersetzten. Diese Aufgabe stellte nicht nur eine Herausforderung dar, sondern war auch eine wertvolle Gelegenheit, die Übersetzungskompetenzen der Jugendlichen zu vertiefen und ihre Kenntnisse über die lateinische Sprache in einem praktischen Kontext anzuwenden.

Die erste Station unserer Erkundung war das Denkmal der Familie York und der Familie Gneisenau, die in den Befreiungskriegen gegen Napoleon eine wichtige Rolle spielten. Die Nachwuchsaltphilolog*innen des Leistungskurses analysierten die lateinischen Inschriften grammatikalisch, übersetzten und interpretierten diese. Dabei konnten sie die verschiedenen Facetten der lateinischen Sprache entdecken und lernen, wie Sprache als kulturelles Erbe über Jahrhunderte hinweg bewahrt wird. Diese Erfahrung förderte nicht nur das Verständnis für die lateinische Sprache, sondern auch das Bewusstsein für die kulturellen Wurzeln, die in der Stadt Berlin verankert sind.

Nach dem Besuch des Denkmals ging es weiter zum Zeughaus des Deutschen Museums. Die dortigen lateinischen Inschriften waren nicht nur ein Fenster in die Vergangenheit, sondern auch ein Anstoß, über die eigenen Kompetenzen zu staunen. Die Jugendlichen diskutierten angeregt darüber, welche Endungen in der lateinischen Inschrift abgekürzt wurden und schafften es, schnell die Inschrift zu übersetzen.

Eine weitere Station war der Apollon, der über der Deutschen Staatsoper schwebt. Diese Statue, die den Gott der Künste repräsentiert, regte die Jugendlichen dazu an, über die Rolle Apollons in den bisher im Unterricht behandelten Mythen nachzudenken. In dem Mythos von Niobe beispielsweise tötet er alle männlichen Nachkommen Niobes, da diese seine Mutter Latona beleidigte. Diese gewaltsame Handlung führte bereits im Unterricht zu einer tiefen Reflexion unter den Jugendlichen über die duale Natur Apollons – als Gott der Kunst und der Musik, aber auch als unbarmherziger Vollstrecker von Rache.

Im Laufe des Tages hatten die Jugendlichen auch die Gelegenheit, den Ausspruch „Nutrimentum spiritus“ über der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität zu betrachten. Diese lateinische Phrase, die „Nahrung des Geistes“ bedeutet, wurde von den jungen Altphilolog*innen als Ausdruck der Bedeutung von Bildung und Wissen gedeutet, womit die Verbindung zwischen akademischem Lernen und persönlichem Wachstum deutlich wurde. Beim Betreten des Universitätsgebäude, um Schutz vor plötzlich auftretenden Regen zu suchen, und dem Lesen der Hinweistafel, dass auf dem Platz vor dem Gebäude 1933 die Bücherverbrennung des Nationalsozialistischen Regimes stattgefunden hatte, entstand vereinzelt eine Diskussionen darüber, wie Bildung nicht nur als Ansammlung von Fakten und Informationen betrachtet werden sollte, sondern als eine ganzheitliche Erfahrung, die den weiteren Lebensweg formt.

Trotz des wechselhaften Wetters, das uns während der Exkursion begleitete, blieb die Stimmung unter den jungen Altphilolog*innen durchweg positiv. Sie waren begeistert von den Entdeckungen, die sie gemacht hatten, und von der Möglichkeit, ihr Wissen über Latein und antike Mythen in einem modernen Kontext anzuwenden. Die Exkursion bot nicht nur eine Plattform für das Lernen, sondern auch für den Austausch untereinander. Die Jugendlichen teilten ihre Gedanken und Eindrücke und waren vor allem erstaunt darüber, wie ihre Expertise der lateinischen Sprache außerhalb des Unterrichts sichtbar wird.

Zum Abschluss der Exkursion besuchten wir die Ausstellung „Göttinnen und Gattinnen – Frauen im Antiken Mythos“ im Alten Museum. Hier hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, die in den Mythen genannten Frauenfiguren als Statuen zu betrachten. Diese Verbindung ermöglichte es den Jugendlichen, ihr Wissen zu vertiefen und die Vielfalt der dargestellten Charaktere zu diskutieren. Besonders die Figuren von Athena, Diana und Hermaphrodit, die sie im Unterricht behandelt hatten, wurden hier lebendig. Die Jugendlichen des Lateinleistungskurses konnten die Mythen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft reflektieren und die Darstellungen der Frauenfiguren in der Kunst analysieren.

Insgesamt war die Exkursion nach Berlin-Mitte eine wertvolle Erfahrung für die Jugendlichen. Sie konnten nicht nur ihre Sprachkenntnisse erweitern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die kulturellen Wurzeln Berlins entwickeln. Die Verbindung zwischen Antike und Moderne wurde so erlebbar gemacht.